Katastrophenschutzübung "Heisser Fächer 2018"
DRK Rüppurr gestaltet Übungslage an der Gewerbeschule Durlach mit.
Am Samstag, den 23.06.2018 unterstützten die Helferinnen und Helfer des DRK Rüppurr die Übungsleitung und die Einsatzlage „Gesundheitslage“ an der Gewerbeschule in Durlach. Die Vollübung des Katastrophenschutzes soll es den Einsatzeinheiten ermöglichen zusammen zu üben. Im Stadtkreis Karlsruhe werden drei Einsatzeinheiten vorgehalten. Eine im Mitten / Norden der Stadt die durch das DRK Stadtbereitschaft mit dem DRK Neureut getragen wird, eine weitere im Osten der Stadt, die durch den ASB Karlsruhe und das DRK Durlach betrieben werden, und eine dritte, im Westen der Stadt, die durch das DRK Albsiedlung, die JUH Karlsruhe und den MHD Karlsruhe gemeinsam betrieben wird.
Das DRK Rüppurr ist nur mit einem Helfer in einer der der Einsatzeinheiten gelistet und nimmt eine Sonderfunktion als „freie“ Schnelleinsatzgruppe ein. Da die Rüppurrer Kollegen nicht zwingend mit üben mussten konnte die Gliederung als „Lockvogel Sanitätsstation“ zur Übung herangezogen werden. Der Bereitschaftsleiter, welcher auch Sprecher der ARGE Sanitätsdienst ist, wurde schon im Februar im Rahmen der Bevölkerungsschutzrunde der Stadt Karlsruhe als Mitglieder der Übungsleitung für den weißen Bereich herausgedeutet. Es bot sich also an, das DRK Rüppurr auf der einen Seite in die Übung mit einzubeziehen, aber auch für die internen Abläufe mal einige Versuche zu starten. Die Sanitätsstation auf Basis des neu konfigurierten „MOB“ (ehemaliger Rettungswagen für Schwergewichtige) sollte auf seine Tauglichkeit als Strukturierte Patientenablage getestet werden. Weiter sollte sich ein Helfer, nach Besuch des Gruppenführerlehrganges einmal „ausprobieren“ Das JRK Rüppurr übernahm zusammen mit anderen Gruppen aus dem DRK, und dem MHD das Schminken der Patienten. Das DRK Rüppurr reiste also mit Kind und Kegel an der Gewerbeschule Durlach, den Übungsort gegen 9:00 Uhr an. Hier sollte als eines der Szenarien ein über mehrere Tage andauerndes Konzert wegen verdorbener Lebensmittel, welche an einem Imbissstand zu erhalten waren in Schieflage geraten. Der Dortige Sanitätsdienst, der ja durch das DRK Rüppurr fingiert wurde, sollte im Rahmen seiner Tätigkeit nach Übungsbeginn bei der ILS um Hilfe rufen. Während, die Mimen für alle Szenarien durch die RuD Kameraden vorbereitet wurden, wurde auch die Sanitätsstation aufgebaut und die Helfer instruiert. Es fand dann 30 Minuten vor Übungsbeginn, welche nach Drehbuch 11 Uhr sein sollte eine Einweisung durch den Übungsleiter Dr. med. Michael Reindl statt. Um 11 Uhr ging es dann schlag auf Schlag. Natürlich wurden nicht nur die Patienten mit Magenverstimmung, Durchfall und Erbrechen in das Szenario eingespielt. Auf einer Konzertveranstaltung hat man es auch immer wieder einmal mit Alkohol und Drogenkonsum, mit Allergischen Reaktionen, Sonnenstichen, Sonnenbränden etc. zu tun. Der Sanitätsstation und der später eintreffenden Einsatzeinheit wurden also sehr unterschiedliche Situationen und Krankheitsbilder eingespielt. Als erste Kräfte trafen der LNA Dr. Lindmayer zusammen mit seinem OrgLeiter Scotty Gilmore an der Einsatzstelle ein. Sie versuchten sich in den ersten Minuten einen Überblick über die Lage zu verschaffen, die nötigen Kräfte nachzufordern und etwas gegen den Stromausfall, den auch die Sanitätsstation betraf etwas zu unternehmen. Ja ja, viele Aufgaben auf einmal, Fehler die man in der ersten Phase einer Einsatzführung macht, rächen sich meist etwas später und sind nur sehr schwer zu korrigieren. „Ich bin froh Dich zu sehen, und ich habe Windeln heute Morgen angezogen“ scherzt der Organisatorische Leiter Rettungsdienst Gilmore, der seine Tätigkeit erst vor einigen Wochen nach einem aktuell besuchten ORGL-Kurs aufgenommen hatte, als er den ihm bekannten Übungsleiter auf sich zukommen sieht. „Hey – es läuft doch alles ganz gut bis jetzt“ erwidert der Übungsleiter beruhigend. „Spiel Dein Programm ab, und nimm Dir Zeit dich zu sortieren“ gibt ihm der Übungsleiter mit auf den Weg. Scotty Gilmore ist ein Profi, einer der ersten und jüngsten Notfallsanitäter in Baden- Württemberg und ein Gewächs der Firma ProMedic aus Karlsruhe. Als ehemaliger Bundeswehrsanitäter am Standort Calw kennt er gewisse Übungsszenarien, die sich mit mehr als 5 Patienten beschäftigen schon. Dr. med. Lindmayer, schon einige Jahre als LNA für Karlsruhe berufen, ist in seinem Bereich auch ein Profi. In Karlsruhe besetzt er als einer der wenigen Kinderärztlichen Kollegen das Kindernotarzteinsatzfahrzeug (KNEF) seit vielen Jahren, er hat gerade mit Kindern sehr viele Notfälle erlebt und lässt sich bei einer solchen Herausforderung auch nicht aus der Ruhe bringen. „Ich bin aktuell noch der einzige Notarzt hier, da muss ich jetzt auch mal ärztliche Maßnahmen anordnen oder auch selber durchführen“ Nach der Sichtung der Patienten, und der Anordnung der ersten medizinischen Maßnahmen wird folgerichtig eine Übergabe an den eingetroffenen Einsatzleitwagen durchgeführt. Die Imbissbude wird durch den KOD geschlossen, die bestehenden Toiletten werden als kontaminiert angesehen und geschlossen. Es wird festgehalten, dass die Sanitätsstation nicht in der Lage ist noch mehr eintreffenden Patienten zu versorgen, so dass diese als Strukturierte Patientenablage fungieren soll. Man entschließt sich für den Aufbau eines Behandlungsplatzes in der Aula der Gewerbeschule, welche durch den KOD (Kommunaler Ordnungsdienst) organisiert geöffnet wird. Einige Minuten später trafen dann auch die weiteren drei Notärzte ein und konnten die Versorgungen der Patienten übernehmen. LNA und OrgL konnten sich ab hier komplett auf die weiteren Strategien an der Einsatzstelle konzentrieren. Der Führungsstab der Stadt Karlsruhe sollte ja auch die richtigen und wichtigen Informationen bekommen. Für die Kommunikation stand der ELW 2 RK 1/12 der DRK Albsiedlung zusammen mit den Notfunkern des lokalen Amateurfunkvereines zur Verfügung. Sie stellten die Kommunikation zum Staab und an der Einsatzstelle sicher.
Das weiterführende Szenario führt zu einer Schwemme von Patienten, welcher die Sanstation nicht wirklich gewachsen sein kann. Während des Aufbaus des Behandlungsplatzes durch die Erste und zweite Einsatzeinheit werden immer wieder neue Patienten durch die Übungsleitung eingespielt oder auch auf dem Gelände gefunden. „Man lässt den Stress langsam zunehmen“ berichtet Dr. Michael Reindl, der gerade mithilft eine Gruppe junger Menschen mit Verbrennungen einzuspielen. Schön zu sehen – THW Helfer, Helfer der Feuerwehr, des KOD und des Sanitätsdienstes arbeiten Hand in Hand bei einer Patientenversorgung mit. „So muss das sein – zusammen arbeiten – egal aus welchem Fachbereich die einzelnen Helfer kommen, jeder packt wo anders mal zu, wenn es an einzelnen Stellen Engpässe gibt. Infusionen zusammenbauen hat der Mitarbeiter des KoD Herr Stefan Rupp beim DRK gelernt. Er war selber viele Jahre beim DRK in Durlach ist früher in der Hauptwache des DRK in der ehemaligen Stephanienstraße Rettungsdienst gefahren und ist immer noch beim der Freiwillen Feuerwehr in Durlach „Auch der KOD kann bei solchen Lagen gut mithelfen Ordnung an einer Einsatzstelle zu schaffen. Wir hatten schon zwei „Störer“, betrunkene Personen die versuchten zu randalieren festgenommen und der Polizei übergeben, wir haben den Imbisstand geschlossen und den Fachbereich des Gesundheitsamtes informiert. Hier helfen wir jetzt bei Maßnahmen des Rettungsdienstes mit“
„Es war sehr anstrengend, aber wir kamen immer irgendwie zu Rande“ Berichtete der Gruppenführer der Sanitätsstation des DRK Rüppurr Bernd Siebler. „Klar man hat nicht immer Zeit jeden Patienten mit maximaler Aufmerksamkeit zu versorgen, wir mussten dann irgendwann anfangen zu improvisieren weil uns die Tragen ausgegangen sind“ schildert Frau Christina Riffner Bereitschaftsleiterin und Rettungssanitäterin.
Der Tag war anstrengen, der Tag war lehrreich und der Tag war gut! An dieser Stelle möchten wir uns auch nochmals ganz herzlich bei der JUH Karlsruhe für die ganz tolle Verpflegung bedanken. Man kann mit den Helfern einen ganzen Tag bei Sonnenschein üben, aber dann müssen die Verpflegung und das Angebot an Getränken auch stimmen und Funktion Verpflegung war somit bestens besetzt.
Bilder: DRK Rüppurr / Andreas Schoberth MHD Karlsruhe